Der Basar der Deserteure ist der größte und vielfältigste in Tbilisi. Er erstreckt sich über einige Plätze nahe des Hauptbahnhofes, besetzt große Hallen über mehrere Etagen, reicht bis weit in die verwinkelten Gassen und Hauseingänge hinein und wenn man einen Blick in ein kühles Kellergewölbe wirft, sitzen dort noch ein paar alte Frauen und verkaufen Kräuter und Gewürze. Deshalb ist es nicht so einfach eindeutige Geokoordinaten für den Anfang des Basars zu finden. Aber wenn man sich einfach bei 41.721447, 44.794022 hinstellt, kann man in beliebige Richtung laufen und alle paar Meter etwas Interessantes entdecken.

Öffnungszeiten sind täglich von 7 bis etwas 17Uhr, wobei Vormittags die belebteste Zeit ist. Mit dem eigenen Auto ist es ratsam in einiger Entfernung in den Straßen einen Parkplatz zu suchen. Auf dem weitläufigen Gebiet des Basars selber herrscht ein verkehrsblockierender Trubel aus Menschen, Waren, Ständen und Transport all jenem. Mit der Metro fährt man zum Hauptbahnhof und läuft einen Block nach Westen. Die Buslinien 33 und 46 fahren vom Freedom Square ab bis direkt an den Rand des Marktes zur Haltestelle „Tsinamdzgvrishvili Street #135“.

Der Dezerter Basar erstreckt sich über ein ganzes Stadtviertel und es ist nicht möglich zu sagen wie viele Stände und Läden genau dazu gehören. Er zeigt in seiner ganzen Vielfalt einen umfassenden Einblick in die Kultur und Küche Georgiens und ist ein Umschlagplatz für die praktischen Dinge des alltäglichen Bedarfes der lokalen Bevölkerung. Wenn man einen sterilen und hübschen Touristenbasar für Luxusgegenstände sucht, würde man in Istanbul/Türkei im Großen Basar (Kapalı Çarşı) oder im Ägyptischen Basar (Mısır Çarşısı) glücklicher werden.

Hier habe ich lediglich zwei Stände mit Souvenirs aus georgischer Handarbeit gefunden. Ansonsten gibt es über Obst und Gemüse – getrocknet oder frisch, zubereitete Delikatessen, Käse, Fleischprodukte, Kräuter und Gewürze, Schuhen und Kleidung bis hin zu aufblasbaren Swimmingpools, Maschinen und -teilen, und diversen Dienstleitungen all die großen und kleinen Dinge, die man sich in einem Haushalt vorstellen kann. Oder die man zum Bau dieses Haushaltes benötigt.

Der Dezerter Bazaar (auch Dezertirebi Bazroba auf Georgisch oder als Desertir Market auf Google Maps aufgeführt) ist groß, unübersichtlich, laut, in den Ecken ein wenig schmuddelig und in seiner Struktur für Besucher von Außerhalb völlig unverständlich. Wenn man aber einen Blick auf die Geschichte wirft, bekommt man etwas mehr Verständnis für die Besonderheiten, die dieses Chaos ausmachen.

Es wird gesagt, der Name hätte seinen Ursprung zur Zeit des Krieges zwischen Russland und Georgien als in den 1920ern desertierte Soldaten ihre Waffen und Ausrüstung auf diesem Marktplatz veräußerten.

Zur Jahrtausendwende wurde der Hauptplatz einer grundlegenden Renovierung unterzogen, die zwei Jahre andauern sollte. Als Ausweichgebiete blieben den Standbetreibern nur die umliegenden Straßen. Die Verkäufer stellten notgedrungener Weise fortan ihre Waren in den Gassen, Durchfahrten, Korridoren, Parkplätzen, Kellern, Parkhäusern der Umgebung aus. Und auch als das nette grau-pfirsichfarbene Hauptgebäude eröffnet wurde, sind die meisten nicht wieder zurück gekehrt.

Dies alles trägt zur Einzigartigkeit und dem besonderen Gefühl diese weitläufigen Gebietes bei, das man versucht in den Begriff Basar zusammenzufassen.
Da bekommt man gleich Appetit. So viele Köstlichkeiten.